
Was erwartet mich im psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkrankenhaus?
Eine psychiatrische stationäre Behandlung umfasst die ausführliche Anamnese mit daraus folgender Fachdiagnostik, psychotherapeutische Gespräche mit dem/der für Sie zuständigen ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeut*innen, Psychopharmaka, pflegerische Bezugsgspräche und Anwendungen sowie Kunst- und Werktherapien. Für soziale Belange wie Arbeit, Wohnen, Finanzen etc. stehen speziell ausgebildete Sozialarbeiter*innen zur Verfügung.
In der Friedrich-Husemann-Klinik als psychiatrisches und psychotherapeutisches Fachkrankenhaus verwirklichen wir eine humane, menschenzentrierte ethische Grundhaltung.
Wir verstehen uns als Gemeinschaft, in welcher ärztliche oder psychologische Psychotherapeut*innen, Pflegende, Spezial-Therapeut*innen und Sozialarbeiter*innen mit den Patient*innen zusammen aktiv an der Therapie arbeiten. Wir achten die persönliche Würde der Patient*innen und schaffen ihnen ein möglichst gesundendes und natürliches Setting.
Die der individuellen kranken Person zugewandte Haltung gründet auf der anthroposophischen Menschenkunde Rudolf Steiners. In ihr finden Achtung und Respekt vor dem Mitmenschen ihren Ausdruck.

Was bedeutet es, an einer psychischen Krankheit zu leiden?
Psychische Krankheiten, insbesondere depressive Erkrankungen und Angststörungen, sind heute verbreitet und können jeden Menschen treffen. Über 30 % aller Patient*innen, die zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen, haben seelische Störungen.
Psychische Störungen treten ebenso häufig auf wie körperliche. Sie können ambulant durch die Hausarztpraxis oder die Fachpraxis für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt werden. Wenn eine ambulante Betreuung nicht ausreicht, kann die Behandlung in einem psychiatrischen oder psychosomatischen Fachkrankenhaus erfolgen.

Wie erkläre ich den Nachbarn und der Familie, wo ich hingehe?
Sie gehen in ein Fachkkrankenhaus, in dem Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Schon dadurch haben Sie selbst aktiven Anteil an Ihrem Genesungsprozess. Die eigene Akzeptanz Ihrer seelischen Schwierigkeiten ist ein entscheidender Schritt. Aufgrund der Häufigkeit der psychiatrischen Krankheitsbilder in der Allgemeinbevölkerung ist die Akzeptanz inzwischen deutlich gestiegen. Mit Angehörigen und Freunden offen über die stationäre Behandlung zu sprechen stößt daher meistens auf Verständnis und ist für Sie entlastend.

Wie erfolgt die Anmeldung in die Friedrich-Husemann-Klinik?
Ihr*e behandelnde*r Arzt/Ärztin oder der/die psychologische Psychotherapeut*in meldet Sie telefonisch oder schriftlich an.
Diese erreichen unser Ärztliches Sekretariat von Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr und Montag bis Donnerstag von 13:00 bis 16.00 Uhr unter der
Tel.: +49-7661-392-164, per Fax: +49-7661-392-145 oder per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Mit der/m zuständigen Aufnahme-Oberarzt*in werden Diagnose, Schwere der Erkrankung und Dringlichkeit der stationären Aufnahme besprochen und über eine Aufnahmemöglichkeit entschieden.
Wir bitten Ihre*n behandelnde*n Arzt/Ärztin uns möglichst alle relevanten Vorbefunde zur Verfügung zu stellen. Nach erfolgter Aufnahme in unsere Warteliste nimmt unser Aufnahmeteam bei gegebener Aufnahmemöglichkeit mit Ihnen direkt telefonischen Kontakt auf und bespricht den Aufnahmetermin.

Hinweise zur Vorbereitung auf den Klinikaufenthalt
Um ein ruhiges und reizarmes therapeutisches Milieu zu gewährleisten, finden Sie bei uns weder Fernsehgeräte noch Radios. Wir bitten Sie, aus therapeutischen Gründen Ihre Tablets, Laptops und Ähnliches zu Hause zu lassen. Eine Medienpause ist gerade in Krankheitsphasen sinnvoll.
Wenn Sie Ihr Handy/Smartphone mitbringen, bitten wir Sie, in den Gebäuden (im Zimmer, auf Station, in der Therapie) auf die Benutzung zu verzichten.
So entstehen Freiräume für inneres Erleben und Kreativität.
Eine umfangreiche Bibliothek mit klassischer und moderner Literatur kann kostenlos genutzt werden. Tageszeitungen liegen auf jeder Station aus.
Kleine Musikinstrumente können gerne mitgebracht werden, diese können in unserem Musikpavillon gespielt werden.

Was sollte zur Aufnahme mitgebracht werden
Bitte bringen Sie zur Aufnahme mit:
- Krankenversicherungskarte
- Zuzahlungsbefreiung, falls vorhanden
- Verordnung von Krankenhausbehandlung (rosafarbener Einweisungsschein, 2 Blätter)
- Alle aktuellen Befunde, Laborergebnisse, Röntgenbilder u. ä.
Evtl. Vorberichte von psychiatrisch-stationären Aufenthalten
- Aktuelle Medikamentenliste
- Alle Medikamente, die Sie aktuell einnehmen, in Originalverpackung.
Für den Aufenthalt benötigen Sie außerdem:
- Nachtwäsche,
- Kleidung zum Wechseln,
- Wasch- bzw. Toilettenartikel, Hand- und Duschtücher,
- feste Schuhe und Hausschuhe,
- Sportbekleidung und -schuhe für Innen und Außen.
- Es stehen Waschmaschinen und Trockner gegen Entgelt zur Verfügung.

Wer behandelt mich, wer ist mein Ansprechpartner?
Für die Koordination der Behandlung und als Ansprechpartner*in in allen medizinischen und therapeutischen Fragen sind ärztliche oder psychologische Psychotherapeut*innen für Sie zuständig.
Die fachliche Leitung erfolgt durch unsere leitenden Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapie.
Die Pflegenden sind rund um die Uhr ansprechbar. Sie koordinieren den Alltag der Patient*innen auf der Station. Allen Patient*innen wird eine examinierte Pflegekraft als Bezugsperson zugeordnet. Diese begleitet und unterstützt die Behandlung.
Durch unsere Spezialtherapeut*innen werden Sie mit schöpferischen Mitteln angeregt, selbst aktiv an Ihrem Heilungsprozess mitzuwirken. Ein großes Angebot an Kunst-Werk- und Arbeitstherapien, Atem-Rhythmustherapie, Sporttherapien und Physiotherapien steht zur Verfügung.

Wie gestaltet sich Ihre Behandlung?
Der Behandlungsplan wird den behandelnden Stationsärzt*innen oder Psycholog*innen und den leitenden Fachärzt*innen zusammen mit Ihnen erstellt und in der Folge fortlaufend weiterentwickelt und an Ihre Bedürfnisse angepasst.
Soweit es der Krankheitszustand erforderlich macht, erfolgt eine medikamentöse Behandlung mit Psychopharmaka. Die Ärzt*innen besprechen mit Ihnen die Notwendigkeit der Medikamentenbehandlung. Sie werden aufgeklärt über die Art der Medikamente, die Hauptwirkungen und die möglichen Nebenwirkungen.
Wir verordnen mit unserem integrativen Therapieansatz auf Wunsch auch Naturheilmittel und Medikamente der anthroposophischen Medizin. Diese wirken über die Symptombehandlung hinaus auf tieferliegende konstitutionelle Zusammenhänge und verbessern so den Therapieerfolg.
Das anthroposophische medizinische Konzept beinhaltet auch spezielle äußere Anwendungen (Wickel, Auflagen, Rhythmische Einreibungen, Bäder) und Seelenübungen.
Ein vielfältiges therapeutisches Angebot (Kunst-, Werk-, Sport- und Bewegungstherapien etc.) unterstützt begleitend den gesamten Gesundungsprozess.

Wie gestaltet sich der Kontakt, zu meinem sozialen Umfeld, wie ist die Besuchsregelung?
Besuchszeiten
09:00 - 12:00 Uhr
14:30 - 18:00 Uhr
19:00 - 21:00 Uhr
Besuche dürfen die Dauer von 2 Stunden täglich nicht übersteigen und möglichst am Wochenende oder in therapiefreien Zeiten unter der Woche stattfinden.

Wie wird der Aufenthalt finanziert?
Die Friedrich-Husemann-Klinik ist Akutkrankenhaus nach Sozialgesetzbuch V § 108, der Aufenthalt wird daher von allen Krankenkassen bezahlt.
Für die gesetzlichen Krankenkassen genügt die stationäre Einweisung des ambulant behandelnden Arztes. Bei einer privaten Krankenversicherung benötigen wir von dieser eine schriftliche Kostenzusage.

Information zum Entlassmanagement
Information zum Entlassmanagement nach § 39 Abs. 1a SGB V
Wir sind als Krankenhaus gesetzlich dazu verpflichtet, die Entlassung unserer Patient*innen vorzubereiten. Das Ziel des Entlassmanagements ist es, eine lückenlose Anschlussversorgung zu organisieren.
Bei der Aufnahme informieren wir Sie durch das Formblatt 1a über die Möglichkeiten des Entlassmanagements. Die Zustimmung oder Ablehnung erfolgt schriftlich mit Unterschrift des Patienten.
Die Einschätzung des Unterstützungsbedarfs nach der Entlassung erfolgt strukturiert im multiprofessionellen Team anhand unserer hausinternen Standards. Bei Bedarf besprechen unsere Mitarbeiter*innen des Sozialdienstes mit Ihnen direkt das weitere Vorgehen. Wenn Sie es wünschen, werden auch Ihre Angehörigen oder Bezugspersonen in die Beratung mit eingebunden. Sie werden ggf. bei notwendigen Antragsstellungen unterstützt, notwendige Maßnahmen werden bereits während des stationären Aufenthaltes eingeleitet. Bei Bedarf wird das Entlassmanagement auch durch die Kranken-/Pflegekasse unterstützt, sofern Sie als Patient*in dem Datenaustausch zustimmen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass Arznei-, Hilfs- oder Heilmittel im Rahmen des Entlassmanagements nur dann verordnet oder mitgegeben werden können, wenn der/die Patient*in darauf angewiesen, aber nicht in der Lage ist, seine Hausarztpraxis oder weiterbehandelnde Facharztpraxis aufzusuchen.
Wenden Sie sich bei Fragen zum Entlassmanagement bitte jederzeit an Ihr Behandlungsteam.

